Therapiepause – und jetzt?
Herzlich willkommen zu unserer Kolumne, schön, dass du da bist. Einmal im Monat widme ich mich hier verschiedenen Themen aus der Psychotherapiewelt und dem Praxisalltag. ✨
Lesedauer: ca.
4
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Wie Unterbrechungen den therapeutischen Prozess stärken können
Urlaubszeit ist Pausenzeit – für viele Patient:innen ebenso wie für Therapeut:innen. Doch was organisatorisch klar geregelt scheint, wirft emotional oft Fragen auf: Wird die Pause den Prozess stören? Was, wenn etwas passiert? Wie finde ich den Wiedereinstieg?
Gerade diese Übergänge bergen jedoch enormes therapeutisches Potenzial. Wenn wir sie bewusst gestalten, werden Pausen nicht zum Bruch, sondern zur Ressource.
Übergänge gestalten – Sicherheit vermitteln
Eine gute Vorbereitung beginnt mit klarer Kommunikation:
- Wie lange dauert die Pause?
- Was tun im Krisenfall?
- Welche Strategien haben sich bisher bewährt?
Wichtig ist, dass Patient:innen nicht nur „überbrückt“, sondern aktiv gestützt werden. Konkrete Impulse helfen dabei: Tagebuchaufgaben, kleine Reflexionsfragen, bewährte Übungen – oder digitale Begleiter wie elona therapy, mit denen sich Struktur und Selbstwirksamkeit auch zwischen den Sitzungen stärken lassen.
Zwischen den Stunden – Raum für neue Impulse
Eine Pause öffnet auch einen besonderen Raum: den Raum dazwischen.
Fragen wie:
- Was vermisse ich eigentlich an der Sitzung?
- Was gelingt mir, gerade weil sie gerade nicht stattfindet?
... regen dazu an, das eigene Verhältnis zur Therapie zu reflektieren.
Diese Art von Mini-Selbstbeobachtung kann helfen, Autonomie zu fördern und eigene Fortschritte bewusster wahrzunehmen.
Erwartungen loslassen – und sich selbst begegnen
Auch wir als Therapeut:innen tragen Erwartungen: an uns, an den Prozess, an „ideale“ Pausenübergänge. Manchmal mischen sich dabei Sorge, etwas zu verpassen, oder der Anspruch, alle Eventualitäten abzusichern.
Hier gilt: Selbstfürsorge beginnt bei uns selbst. Eine Pause kann der Moment sein, die eigene Haltung zu überprüfen, Kräfte zu sammeln und innerlich nachzukommen. Vielleicht sogar, selbst einmal ein Ritual des Übergangs zu schaffen – bewusst, freundlich und ohne Leistungsdruck.
Fazit: Pause als Prozess
Pausen sind kein leeres Feld. Sie sind ein Teil des therapeutischen Prozesses – mit eigenen Aufgaben, Chancen und Bedeutungen. Wenn sie gut vorbereitet sind, können sie sogar eine Vertiefung ermöglichen: Integration statt Unterbrechung. Und manchmal auch kleine Wendepunkte.
Bonussammlung: 🧩 Reflexionsfragen rund um Therapiepausen
Für Patient:innen:
- Was bedeutet die Pause für mich – Erleichterung, Unsicherheit, beides?
- Was wünsche ich mir, damit ich mich während der Pause stabil fühle?
- Was vermisse ich (nicht) an der Sitzung – und warum?
- Welche Strategien haben mir bisher im Alltag geholfen?
- Was möchte ich beobachten oder ausprobieren, solange keine Sitzung stattfindet?
- Was würde ich mir selbst raten, wenn es mir zwischendurch schlechter geht?
- Was möchte ich beim Wiedereinstieg erzählen oder reflektieren?
Für Therapeut:innen:
- Was wünsche ich mir für meinen Übergang in die Pause?
- Welche meiner Erwartungen an Patient:innen oder Prozesse sind gerade aktiv?
- Was fällt mir schwer, loszulassen – und warum?
- Wie gelingt mir persönliche Regeneration? Was brauche ich dafür?
- Was nehme ich aus der bisherigen gemeinsamen Arbeit mit?
- Gibt es etwas, das ich bewusst loslassen oder abschließen möchte?
- Wie möchte ich die erste Sitzung nach der Pause gestalten?
Wissenschaftlich fundiert
Alle Inhalte unseres Magazins basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen. Unsere Artikel werden von Psycholog:innen geschrieben und vor der Veröffentlichung geprüft.
Alle allgemeinen Ratschläge, die in unserem Blog veröffentlicht werden, dienen nur zu Informations-zwecken und sind nicht dazu bestimmt, medizinische oder ärztliche Ratschläge zu ersetzen. Wenn Sie besondere Bedenken haben oder eine Situation eintritt, in der Sie medizinischen Rat benötigen, sollten Sie sich an einen entsprechend ausgebildeten und qualifizierten Arzt oder Ärztin wenden.