Mit der Zeit gehen: Digital gestützte Gruppentherapie
Gruppentherapie wird zunehmend als wertvolle Option in der psychotherapeutischen Versorgung erkannt. Gleichzeitig ruft sie bei vielen Therapeut:innen auch Unsicherheiten hervor. Typische Aussagen wie: „Die Zeit reicht nicht für individuelle Themen aus“ oder „Die Struktur fehlt“ zeigen, dass sich das Potenzial dieses Settings nicht von selbst entfaltet. Dabei ist Gruppentherapie weit mehr als ein Kompromiss bei knappen Therapieplätzen – sie bietet eigenständige therapeutische Chancen für Patient:innen und Therapeut:innen. Digitale Unterstützung hilft dabei, Individualisierung und Struktur möglich zu machen und macht die Gruppentherapie so zu einer großen Chance für die psychotherapeutische Versorgung.
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Mehr als nur Effizienz: Gruppentherapie als eigenständiges Setting
Zunächst sollte klargestellt werden: Gruppentherapie ist kein Mittel zur bloßen Effizienzsteigerung. Es handelt sich vielmehr um ein eigenständiges therapeutisches Setting mit eigener Dynamik. Die klinische Forschung bestätigt die Wirksamkeit der Gruppenbehandlung: Metaanalysen zeigen überzeugende Effektstärken von bis zu 1.03 für die Behandlung von Depression, Angst und PTSD in der Gruppe.
Was Gruppentherapie besonders macht: Interaktionen zwischen den Teilnehmer:innen sind selbst Teil des therapeutischen Prozesses. Symptome werden nicht nur besprochen, sondern in Echtzeit sichtbar und bearbeitbar. Patient:innen erleben Resonanz, spiegeln sich in anderen und erhalten ehrliches Feedback – ein therapeutischer Mehrwert, der in dieser Form in der Einzeltherapie kaum möglich ist.
Gruppen fördern Zugehörigkeit und Normalisierung psychischer Symptome. Viele Patient:innen berichten, dass das Erleben von Gemeinsamkeit entlastet und den Selbstwert stärkt. Der gruppendynamische Rahmen bietet darüber hinaus Raum für das Erproben neuer Verhaltensweisen und die Entwicklung von Selbstwirksamkeit.
Für Therapeut:innen: Mehr Tiefe trotz Zeitersparnis
Auch für Therapeut:innen bietet Gruppentherapie besondere Chancen: Obwohl individuelle Anliegen scheinbar schwerer zu adressieren sind, liefern Gruppensituationen wertvolle Informationen über Beziehungsmuster, Interaktionsstile und emotionale Prozesse. Diese lassen sich oft unmittelbarer erkennen und therapeutisch aufgreifen als im Einzelsetting.
Zudem unterstützt die Gruppe die Eigenverantwortung der Patient:innen und fördert eine aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Themen. Die intensive Dynamik kann zu besonders nachhaltigen therapeutischen Prozessen führen.
Eine klare Strukturierung und unterstützende Materialien, wie etwa ein Gruppenmanual, erleichtern den Einstieg und schaffen Sicherheit im Prozess. Der anfangs höhere Aufwand wird so langfristig ausgeglichen.
Digitale Begleitung: Gruppentherapie trifft elona therapy
Digitale Tools wie elona therapy Depression unterstützen Gruppentherapie effektiv: Patient:innen können Inhalte zwischen den Sitzungen vertiefen, Übungen flexibel bearbeiten und den Transfer in den Alltag verbessern. Die digitale Begleitung ermöglicht genau das, was in Gruppen oft als fehlend befürchtet wird: Individualisierung.
Um den Einstieg in die Gruppentherapie zu erleichtern, stellen wir von Elona Health ein strukturiertes Gruppenmanual bereit, das nicht nur konkrete Sitzungsinhalte und Abläufe beschreibt, sondern auch die Integration digitaler Elemente erleichtert. So wird Gruppentherapie alltagsnah, effizient und noch wirkungsvoller.
Übrigens: Wussten Sie, dass Sie Gruppen auch online durchführen dürfen? Dies ist zulässig für Gruppen mit bis zu acht Patient:innen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz aller Vorteile bleiben häufig Unsicherheiten bzgl. der Gruppentherapie:
- Unsicherheit bei der Strukturierung: Ein durchdachtes Konzept mit klaren Abläufen und Materialien hilft, den Einstieg zu erleichtern.
- Angst vor Kontrollverlust: Gruppenarbeit erfordert Flexibilität, eröffnet aber zugleich Raum für kreative therapeutische Interventionen.
- Zeitlicher Mehraufwand: Die Anfangsinvestition lohnt sich langfristig – Routine und Erfahrung machen die Arbeit zunehmend leichter.
Fazit: Gruppentherapie verdient mehr Aufmerksamkeit
Gruppentherapie ist kein Notbehelf, sondern ein eigenständiges und wirkungsvolles psychotherapeutisches Setting mit großem Potenzial für nachhaltige Veränderung.
Mit geeigneter Vorbereitung und Hilfsmitteln lässt sich die Arbeit mit Gruppen gut organisieren und gestalten – eine Bereicherung sowohl für Patient:innen als auch für Therapeut:innen. Gerade in Zeiten erhöhter Nachfrage nach psychotherapeutischer Versorgung stellt sie eine wichtige Säule dar.
P.S.: Falls Sie Interesse an unserem kostenlosen strukturierten Manual zu digital gestützten Gruppentherapie haben, melden Sie sich einfach bei uns. Wir unterstützen Sie gern in der Etablierung Ihrer Gruppe!
Quellen:
- Burlingame, G. M., Strauss, B., & Joyce, A. S. (2016). Change mechanisms and effectiveness of small group treatments. In: M. J. Lambert (Hrsg.), Bergin and Garfield's Handbook of Psychotherapy and Behavior Change, 6. Aufl. Wiley.
- McDermut, W., Miller, I. W., & Brown, R. A. (2001). The efficacy of group psychotherapy for depression: A meta-analysis and review of the empirical research. Clinical Psychology: Science and Practice, 8(1), 98–116. https://doi.org/10.1093/clipsy.8.1.98
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